Ein Roboterhund, Eis in Isolatorform und Blitze im Labor – Ein Rückblick auf die Lange Nacht der Wissenschaften am 20. Juni 2025
Angewandte Forschung ist die große Stärke der HTWK Leipzig und diese wurde bei der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften für viele Kinder und Erwachsene wieder sicht- und erfahrbar. Rund 40 Mitmachstationen und Exponate zum Anfassen und Ausprobieren sowie Führungen in sonst verschlossene Labore und spannende Vorträge erwarteten die Gäste am 20. Juni 2025 ab 18 Uhr an der HTWK Leipzig.
Die Forschenden und Mitarbeitenden aus den rund 30 Forschungs-, Lehr- und Studienbereichen der HTWK Leipzig boten damit wieder ein vielfältiges und interessantes Programm. Dieses war Teil der insgesamt fast 700 Einzelveranstaltungen, zu denen die 55 beteiligten Forschungseinrichtungen der Stadt Leipzig am Abend der Langen Nacht der Wissenschaften einluden. Über das gesamte Stadtgebiet hinweg konnten sich die Besucherinnen und Besuchern mit Themen wie Künstlicher Intelligenz, Klimawandel, Energiewende, Medizin, Gesellschaft und Kultur beschäftigen.
Eröffnung mit der Verleihung des Leipziger Wissenschaftspreises
Eingeleitet wurde die diesjährige Wissenschaftsnacht mit der Verleihung des Leipziger Wissenschaftspreises. Diesen erhielt zum ersten Mal ein Forscher der HTWK Leipzig: Prof. Dr.-Ing. Alexander Stahr. Die Stadt Leipzig, die Universität Leipzig sowie die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ehrten den Bauingenieur für seine herausragenden Leistungen in der Wissenschaft. Mit Engagement und Innovationsgeist treiben er und sein Team von der Forschungsgruppe FLEX Forschung, Lehre, Transfer und interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Bereichen Tragwerkslehre, digitale Fertigung und ressourceneffizientes Bauen mit Holz voran.
Worum es bei der Forschungsgruppe geht, konnten sich interessierte Gäste schließlich ab 18 Uhr vor Ort im Nieper-Bau der HTWK Leipzig ansehen. Das Team bot mit mehreren interaktiven Exponaten und Mitmachstationen verschiedene Einblicke in das Bauen mit Holz, darunter auch mit Augmented Reality und Robotern. Wer sich mit anderen Bereichen des Bauens befassen wollte, konnte an benachbarten Stationen beispielsweise herausfinden, wieso Bauteile aus Carbonbeton berührungslos leuchten können, wie aus alten Rotorblättern von Windkraftanlagen Neues entstehen kann oder wie im interaktiven Sandkasten der Geotechnik das Verfahren der Bodenverdichtung spielerisch erlebbar wird.
Technik zum Ausprobieren und Labore zum Staunen
Spielerisch und zugleich informativ waren auch viele andere Stationen: So konnten Interessierte beim Ausprobieren des Systems HUMEN® dynamics berührungslos erkennen, welche Bewegungen den Körper wie beanspruchen, beim Tic-Tac-Toe-Spiel gegen einen schnellen Scara-Roboter antreten oder im Hardware-Labor selbst Bühnentechnik programmieren. Viel Aufmerksamkeit zog auch die neue Generation des Roboterfußballs auf sich und der neue robotische Vierbeiner, der nach einem Vortrag zur Bionik im und vor dem Nieper-Bau Gassi ging und dort so manchem Gast auch Pfötchen gab.
Zum Staunen kamen die Gäste auch wieder bei Laborführungen: Beispielsweise sorgte das Rasterelektronenmikroskop wieder für große Augen, denn bei einer 1.000-fachen Vergrößerung wird sichtbar, dass so manche glatte Oberfläche in Wirklichkeit eine schroffe Struktur hat. Im Wasserbau-Labor konnten die Gäste an zwei Modellen erleben, welche Gefahren mit Sturzfluten oder Starkregen einhergehen. Bei der Laborführung zur digitalen Rekonstruktion brachten Besuchende sogar eigene „Patienten“ mit, darunter ein Stück einer alten Teekanne, denn hier zeigten die Forschenden, wie Ersatzteile für defekte Alltagsgegenstände entstehen können, die es sonst nicht mehr zu kaufen gibt. Weitere Geheimnisse zur Druck- und Verpackungstechnik lüfteten die Forschenden im benachbarten Medienzentrum und im Gutenbergbau.
Geheimnisse lüften
Schwierige Fälle hatten auch die jüngsten Besucherinnen und Besucher zu lösen: Die Fachgruppe Chemie am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Zentrum bereitete für Kinder ab dem Grundschulalter Experimente vor, die Inhaltsstoffe von Wasser zeigten. So tüftelten die angehenden Chemiedetektivinnen und -detektive in ihren weißen Kitteln an dem Fall, was im Aquarium passierte und warum es den Fischen schlecht geht. Ein voller Erfolg war auch das neue Escape-Game der Hochschulbibliothek, bei dem Interessierte eine Stunde lang Rätsel lösen konnten.
Während an diesem Freitagabend draußen noch lange die Sonne schien, blitzte es allerdings in einem Labor: Am Wiener-Bau führten Forschende im Hochspannungslabor faszinierende Wirkungen von Elektrizität vor. Nach den Vorführungen gönnten sich die Besucherinnen und Besucher zumeist noch ein leckeres Eis in Isolatorform beim Makers Lab, die mit ihrem Werkstatt- und Eiswagen nicht nur Eiskreationen boten, sondern auch über den Weg von der Idee bis zum fertigen Eisprodukt zeigten, oder sie befassten sich mit Robotik – denn sowohl für Erwachsene als auch für Kinder bestand die Möglichkeit diese selbst zu steuern und dabei mehr über die Technik dahinter zu erfahren.
Alumni-Treffen: Informatik und autonomes Fahren
Nach vielen Jahren fand zudem im Rahmen der Wissenschaftsnacht auch wieder ein Alumni-Treffen der Studiengänge Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften statt. Die Alumni und Alumnae konnten dabei nicht nur mehr zur Entwicklung des Lehr- und Forschungsbereichs Informatik erfahren, sondern auch Vorführungen vom Smart-Driving-Team der Hochschule zum autonomen Fahren besichtigen. Eine Wiederholung zur nächsten Wissenschaftsnacht ist in Planung.
Weitere Eindrücke vermitteln die Bildergalerien.
Die nächste Lange Nacht der Wissenschaften in Leipzig findet am 25. Juni 2027 statt.