Mitte September fand an der HTWK Leipzig die Data Week statt. Das Organisationsteam blickt zufrieden zurück und plant bereits weitere Veranstaltungen dieser Art.
In dem großen Seminarraum ist es still – nur leises Tippen ist zu vernehmen. Alle blicken konzentriert abwechselnd auf ihre Laptops und nach vorn auf die Leinwand. Dort steht Gerold Bausch, Professor für Eingebettete Systeme und Signalverarbeitung an der HTWK Leipzig, und erklärt, wie man anhand von Maschinellem Lernen digitale Daten auswertet. Er rechnet auf seinem eigenen Laptop via Beamer vor. Am Rand stehen inzwischen auch einige Mitarbeitende der HTWK. Sie sind neugierig, lauschen ebenfalls gespannt. Ein paar Anwesende haben auf Liegestühlen Platz genommen und trinken eine Tasse Kaffee.
Die erste Data Week der HTWK Leipzig war ein Experiment. Studierende aller Fachrichtungen kamen – freiwillig, Mitte September, also in den Semesterferien.
Organisiert hat die Projektwoche das Studienerfolgsprojekt StudiFlex unter der Leitung von Sandra Weiß. Sie zeigt sich nach der Woche zufrieden. „Ein Kompetenzzuwachs war bei allen Teilnehmern gegeben – niemand ist gegangen, ohne neues Wissen mitzunehmen“, resümiert Weiß. Das Projekt kam bei den Studierenden gut an, die Plätze waren schnell ausgebucht.
Die Highlights der Woche waren der Besuch der Leipziger „Code Girls“ am Montag und ein Vortrag von Matthias Lindhorst vom „Chaos Computer Club“ Essen. So entstand ein Rahmen rund um die praktischen Seminare mit wechselnden Dozierenden. Stephan Poppe von der Universität Leipzig gab einen „Crashkurs Statistik“ und Erik Buchmann von der Hochschule für Telekommunikation vermittelte die Grundlagen des Data Minings. Gerold Bausch führte in die Datenanalyse mittels „Python“ ein und verdeutlichte beispielsweise Anwendungen aus der Künstlichen Intelligenz.
Die einzelnen Sitzungen waren so aufgebaut, dass die Studierenden kein Vorwissen benötigten. Die Übungen fanden anhand praktischer Beispiele aus dem Alltag statt. So berechneten die Teilnehmenden verschiedene Daten aus dem Mietspiegel in München oder lernten, wie man sich und die eigenen Daten im Netz besser schützt. „Das Internet ist kein Ponyhof“, gab Lindhorst vom „Chaos Computer Club“ den Studierenden mit auf den Weg.
„Der Umgang mit Daten ist heutzutage aus keinem Bereich mehr wegzudenken“, begründet eine Bibliothekswissenschaften-Studentin ihre Motivation, die Data Week zu besuchen. Insgesamt nahmen etwa 30 Studierende an der Data Week teil. Von Architektur über Maschinenbau bis hin zu Medienmanagement war die gesamte Bandbreite der HTWK-Studiengänge vertreten. Einige hatten bereits Erfahrungen und Kenntnisse zum Thema Daten, andere starteten als Neulinge in die Woche.
Das StudiFlex-Team merkte schnell, dass es mit der Thematik einen Nerv traf. Das große Interesse und die positive Rückmeldung bekräftigten Sandra Weiß in dem Wunsch einer Fortsetzung der Data Week. Das hält auch Gerold Bausch für sinnvoll: „Grundsätzlich möchte ich das Thema ‚Datenanalyse‘ und ‚Maschinelles Lernen‘ speziell für Ingenieure aber auch disziplinübergreifend weiter ausbauen“, sagt er. Eine Data Week werde es sicher wieder geben. „Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass ich das Thema über zwei bis drei Semester ausdehnen und um größere praktische Projektarbeiten erweitern könnte. Dabei lernen die Teilnehmer am meisten.“ Auch die Einbindung von Unternehmen bei den praktischen Arbeiten sei denkbar. Sandra Weiß findet, dass eigentlich niemand einen Abschluss an der HTWK machen dürfe, ohne Datenkompetenz vorweisen zu können. „Das Thema sollte in allen Studiengängen fest verankert werden“, sagt sie.
Im StudiFlex-Büro glühen jedenfalls bereits erneut die Köpfe, sodass die Data Week schon bald in eine zweite Runde gehen kann und sich dann fest im Programm aller Studiengänge der HTWK verankern könnte.
Text: Hanna Lohoff (SHK Pressestelle)
Illustrationen: Marie Nowicki (SHK Pressestelle)
Foto: Suse Eckhart